Wandbild - aus dem Tagebuch 4. Oktober 1965
bei der Arbeit an diesem großen Stück geht es mir nicht recht von der Hand. In der Anlage weiß ich was ich will, aber es gestaltet sich weitaus schwieriger als ich annahm. Ich will nicht eine Szene auf der Ebene bauen. Es ist mir klar geworden, dass ich nichts anfangen kann mit solcher Naturimitierenden Gegenstandsnähe. Mein Bestreben ist heute einen Bilderbogen zu malen der sich von oben bis unten aus Formen zusammensetzt die in einander als Ebenen von gleicher Wertigkeit adäquat sind. Das Gebilde muss fest sein, als Gerüst und die Figuren sollen so lebendiger drin stehen als sonst wie. Die Architektur verlangt es von mir so.
Am Wandbild müssen räumliche Konsequenzen gezogen werden, die sich schon gedanklich eingestellt haben. So schwer wie dieses Mal ist es mir noch nie gefallen. Vielleicht schaffe ich es noch angestrebt es zu verwirklichen. Meine Diplomarbeit war großer Käse. Man hat mich sehr schonend behandelt wenn man mich nicht zerpflückt hat. Mit meinen neuen Erkenntnissen bewege ich mich allerdings von der Lehrmeinung hinweg. Womacka wird nicht sehr froh sein. Ich kann mich nur ordentlich verhalten, wenn ich was Gutes vorweise. Der blöde gegenständliche Inhalt bremst mich glaube ich. Bloß was sollen eigentlich solche Spekulationen? Ich glaube für diese Arbeit bin ich noch nicht reif, sie ist sehr groß. Ich bin sehr unruhig.
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